Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 14, 4. April 1926, S. 1
Vorstehendes Bild ist die Wiedergabe eines Kupferdruckes aus dem Annaberger Ratsarchiv, der leider keine näheren Angaben enthält. Dem Heimatkundigen wird es trotzdem eine ganze Menge zu erzählen wissen. Links der Katharinenkirche ragt das Dach des alten Buchholzer Münzhofes empor, der 1791 infolge großer Baufälligkeit zusammenbrach. Demnach stammt die Zeichnung aus den Jahren vor 1791, aus der Zeit um 1780. Im Vordergrund bei der dreiteiligen Baumgruppe rechts sehen wir die alte Kurfürstliche, die jetzige Stiefel-Mühle. Links im Vordergrund steht eine alte Kaue, zu welcher ein Bergmann geht, um einzufahren. Das Haus rechts daneben ist eine Schankwirtschaft an der Talstraße, welche die früheren Generationen wohlbekannte „Horn-Christel” bewirtschaftete. Oben rechts ragt der Rabenstein empor, von dem wir in der letzten Nummer bereits schrieben.
Die alten Trachten der Personen, des Bergmannes, des Handelsmannes, vielleicht ein Olitätenhändler aus Jöhstadt, der mit dem jungen Mädchen spricht, und die Gruppe der jungen Mutter mit ihren fünf Kindern sind ebenfalls von besonderem Interesse.
Im Mittelalter bildete das Brauwesen eine wichtige Einnahmequelle für die Buchholzer Bürger. Bis 1528 holte sogar Joachimsthal sein Bier in Buchholz. Auswärtiges Bier unterlag schon im 16. und 17. Jahrhundert einer Schanksteuer, es durfte nur eingeführt werden, wenn es kein heimisches mehr gab. Die Schanklokale mußten nach dem Statut im Winter um 8 Uhr, im Sommer um 9 Uhr geschlossen werden. – Das ließe sich heute niemand mehr gefallen!